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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 24

1902 - Karlsruhe : Lang
— 24 — Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen. 5. Von Kaiser Karls Heimgang. In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt. Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle. Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte. In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1902 - Karlsruhe : Lang
wurden ihm zu Fützeu gestellt und darauf die Türe der Grabkammer. in die man noch kostbare Spezereien gelegt hatte, verschlossen und versiegelt?) Vii. Wie Karolinger nach Karl dem Großen. 1. Von Ludwig dem Frommen. Kaiser Ludwig der Fromme besaß nicht den großen Geist seines Vaters. Er war vielmehr schwach und wankelmütig. Zu den Regiernngsgeschästen hatte er wenig Neigung; er wollte lieber ein beschauliches Leben führen. Darum dachte er schon im vierten Jahre seiner Regierung daran, die Krone niederzulegen und in ein Kloster einzutreten. Er hatte drei Söhne; sie hießen Lothar, Ludwig, der später deu Beinamen der Deutsche erhielt, und Pipin. Lothar sollte die Kaiserwürde und den größten Teil des Reiches erhalten. Für ' die beiden andern Brüder wurden kleine Herrschaften bestimmt. Als dem Kaiser ein vierter Sohn geboren wurde, wollte er eine neue Teilung vornehmen, damit anch^ diesem eine Herrschast zukomme. Darüber wurden die älteren Söhne aufs äußerste erbittert. Sie kamen, jeder mit einem Kriegsheere, bei Colmar zusammen und faßten den Beschluß, vereinigt ihrem Vater zu widerstehen. Inzwischen hatte der Kaiser ein Heer gesammelt, um seine Söhne zum Gehorsam zu zwingen. Bei Sigolsheim, nicht weit von Colmar, wo das Flüßlein Weiß aus dem Gebirge heraustritt, ist eine weite Ebene; man nannte sie das Rotfeld. Hier schlugen das Heer des Kaisers und das vereinigte Heer seiner drei' Söhne ihre Lager aus. Ludwig der Fromme redete nun seinen Söhnen zu, abzulassen von ihrer Auflehnung; aber seine Mühe war vergeblich. Zuletzt schien dem Kaiser kein anderes Mittel mehr übrig zu bleiben, als die entarteten Söhne mit Waffengewalt zum Gehorsam zu zwingen. Aber schon hatte Lothar das sränkische Heer, das mit dem Kaiser gekommen war, durch Zureden und Versprechungen zum Treuebruch verleitet. Ludwig wurde von fast allen den Seinen verlassen ^und von Lothar gefangen weggeführt. Dies geschah am 30. Juni 833. Das Rotfeld erhielt von diesem Verrate den Namen Lügenfeld.**) Lothar führte feinen gefangenen Vater nach Soiffons. Hier wurde der unglückliche Kaiser in ein Kloster gesperrt und mußte viele und schwere Kränkungen über sich ergehen lassen. Als die beiden jüngeren Brüder Ludwig und Pipin dies vernahmen, *) Vgl. zu Kaiser Karls Geschichte im Anhang das Gedicht: Karl der Große; weiter vgl. das Gedicht: Kaiser Karls des Großen Begräbnis. **) Vgl. im Anhang das Gedicht: Das Lügenfeld, in dem der Dichter Stöber den Kampfplatz auf das Ochsenfeld bei Thann verlegt.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 233

1902 - Karlsruhe : Lang
Gründer nennt man den Bischof Patiens, den der Apostel Johannes in biefe Gegenb geschickt haben soll. Die Klosterkirche soll auch die erste Kathedrale von Metz gewesen sein, bis sie von den Horden Attilas zerstört wurde. Später baute man sie wieder aus, und in ihr fanden eine Anzahl von Fürsten und Fürstinnen ihre letzte Ruhe; so Rothaib, die Tochter des Königs Pipin; Hildegard, die Gemahlin Karls des Großen; der Kaiser Ludwig der Fromme. Zur Zeit der französischen Revolution wurden die Gräber erbrochen und die Überreste der Gebeine zerstreut, die Kostbarkeiten geplündert. Ein anderes Kloster, das seine Gründung in die ältesten Zeiten zurückführt, ist Gorze, wo schon der hl. Clemens eine Einsiedelei angelegt haben soll. Iii. Aas Reichs land unter der Kerrschaft der Kranken. 1. Die Franken werden die Herren des Elsasses. Die Herrschaft der Alemannen dauerte im Elsaß nicht lange, kaum hundert Jahre. Ihre Wohnsitze schienen ihnen zu klein, und deshalb zogen große Scharen nordwestlich nach Lothringen und überfluteten selbst die Rheinlanbe, wo sie bis gegen Aachen vordrangen. Eine Schlacht mußte entscheiden, ob die Alemannen, ob die Franken Herren die]er Länber würden. Wie schon im Hauptteil erzählt wurde, siegte der Frankenkönig Chlodwig in der Schlacht bei Zülpich 496, und von dieser Zeit an stand nicht nur Lothringen, sondern auch das Elsaß unter der Herrschaft der Franken. Chlodwig hatte vier Sohne; nach dem Tode des Vaters teilten sie das Reich unter sich. Der älteste, Theodorich I., erhielt die deutschen Länder zwischen Maas und Thüringer Walb und wohnte in Metz. Später nannte man dieses Gebiet Ostreich oder Australien, während der westlich davon gelegene Teil Neustrien genannt wurde. 2. Der Odilienberg in den frühesten Zeiten. Zu den schönsten Punkten der nördlichen Vogesen gehört der Odilienberg. Schon von fern erblickt man den mächtigen Gebirgs-ftocf, der sich jäh ans der oberrheinischen Tiefebene erhebt. In Zwei bis brei Stunden führt der Weg vom Fuße des Berges durch schattigen Wald bis auf die Spitze zum schlichten Kloster. Von dem Klostergarten genießt man eine herrliche Aussicht auf die Rheinebene und den Schwarzwald. Schon sehr frühe war der Odilienberg durch eine große Ilmwallung befestigt, die den Namen Heidenmauer führt. Im 4. Jahrhundert, als die Waffen und das Ansehen der Römer die Bevölkerung des Elsasses vor den anstürmenden germanischen

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 237

1902 - Karlsruhe : Lang
— 237 — Iv. Das Weichsland zur Seit der sächsischen- fränkischen und hohenstansischen Kaiser. 1. Das Reichs land unter Heinrich I., Ctto I. und Otto Ii. Trotzdem Lothringen durch den Vertrag von Mersen (870) Ludwig dem Deutschen zugesprochen toorben war, rissen die Franzosen das Land boch -bald vorn Deutschen Reiche los. Konrab I., von dem schon erzählt würde, konnte es nicht zurückerobern. Das erreichte aber sein Nachfolger Heinrich I. Siegreich kämpfte er auf einem Felbzuge gegen beit lothringischen Herzog Giselbert, den Verbündeten des französischen Königs. Auch das Glück half Heinrich babei. Unter den Lothringern war nämlich ein angesehener Mann, namens Christian. Der sah, daß Heinrich I. alles glückte, und wollte sich beshalb durch ein befonberes Verdienst seine Gunst erwerben. So sann er auf eine List, um Giselbert zu fangen. Er stellte sich krank und bat den Herzog um einen Besuch. Als die)er arglos erschien, ließ er ihn ergreifen und unter strenger Bewachung Heinrich überliefern. Der Kaiser war hocherfreut, daß er den gefährlichen Feind in feiner Macht hatte ließ ihn aber die Qualen harter Gefangenschaft nicht lange empfinben. Vielmehr suchte er den stolzen Herzog durch Güte zu gewinnen, fesselte ihn dauernd an sich und vermählte ihm sogar im Jahre 928 feine Tochter Gerberge. Als Otto der Große den Thron bestieg, fiel fein Schwager Giselbert von ihm ab und verband sich zugleich mit dem König von Frankreich und Eberhard, Herzog von Franken; denn er wollte Lothringen als ein unabhängiges Land besitzen. So begann ein neuer Krieg. Allein Giselbert war das Glück nicht hold. Er wurde bei Andernach am Rhein von Ottos Verbündeten angegriffen; nach hartem Kampfe suchte er fein Heil in der Flucht. Er warf sich in einen Kahn, doch dieser wurde überfüllt, sank und begrub ihn mit. den Seinen in den Fluten des Rheines. So bezahlte der Herzog von Lothringen feinen Verrat mit dem Leben. Als dieses sich zutrug, stand Otto I. bei Breifach am Oberrhein. Denn fein Feind Eberhard von Franken hatte diese feste Stadt besetzt, und auch die Franzosen drangen gegen das Elsaß vor. So mußte Otto Breifach belagern, konnte aber zunächst nichts ausrichten. Als ihm beshalb feine Getreuen zur Flucht rieten, sprach Otto: „Laßt ab von solchen Reben; benn es ist unsere Pflicht, gegen die Treulosen mutig auszuhalten, und wenn dann unsere Zeit gekommen ist, so laßt uns sterben und unsere Ehre nicht beflecken." Enblich rettete den König das Glück aus feiner Not. Eines Morgens bestieg Otto fein Pferd, um in einer Kirche fein Morgengebet zu verrichten, was er nie versäumte. Da sah er einen Mann in großer Eile aus sich zukommen, und Frohes

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 238

1902 - Karlsruhe : Lang
— 238 — verkündete sein lautes Jauchzen. Er brachte die Kunde von Giselberts -Lode in den Fluten des Rheines. Als Otto die ersteu Sborte vernommen hatte, gebot er dem Manne zu schweigen, stieg vom Pserde und warf sich aus die Kniee, um dem Herrn zu danken, der ihn so wunderbar errettet hatte. Dann ließ er sich den Hergang erzählen und setzte daraus ruhig den Weg zur Kirche fort. Bald daraus ergab sich Breisach. Später gab Otto dem fränkischen Grafen Konrad dem Roten das Herzogtum Lothringen und bald darauf die Hand seiner -Lochter Liutgarde. Allein sein eigener Schwiegersohn empörte sich nachher gegen ihn, und daraus übergab er Lothringen seinem jüngsten Bruder Bruno, der Erzbischof von Köln war, um ihn für feine Jjtete Treue zu belohnen. Dieser teilte das große Gebiet in Zwei -leite, Nieder- und Oberlothringen. Niederlothringen — es ist das heutige Belgien und Holland — zerfiel bald in mehrere selbständige Teile, und Oberlothringen, das sich an der Mosel hin erstreckte, hieß dann schlechthin Lothringen. Zum zweitenmal wollten die Franzosen dieses Land erobern unter Otto Ii., dem Nachfolget Ottos des Großen. Am Johannisfeste des Jahres 978 hielt sich Otto Ii. in der Pfalz zu Aachen auf. Um sich der Person des Kaisers zu bemächtigen, rückte der französische König Lothar ohne Kriegserklärung mit einem Heere von 30 000 Mann bis in die nächste Nähe dieser Stadt. Otto Ii. konnte an ein so treuloses Beginnen, das jeder Sitte Hohn sprach, nicht glauben, ließ seine Rosse satteln und sprengte hinaus, um sich vou des Feindes Herannahen selbst zu überzeugen. Schon sah er in der Ferne die Waffen der französischen Krieger blinken. Da er selbst ohne Heer war, mußte er die Pfalz eiligst verlassen. So rasch und so unvermutet langte das französische Heer an, daß das für den Kaiser zubereitete Mittagsmahl in die Hände der feindlichen Truppen fiel. Die kaiserlichen Abzeichen wurden aus den Gemächern geraubt und fortgefchleppt. Auf dem Giebel der Pfalz hatte vor Zeiten Karl der Große einen Adler aus Erz anbringen lassen, der nach Osten schaute, zum Zeichen, daß Aachen und ganz Lothringen zum Ostfrankenreiche oder Deutschland gehöre. Ihn richteten jetzt Lothars Mannen nach Westen. Doch bereits nach drei Tagen verließ der Franzofenkönig Aachen. Sein Überfall war mißglückt; er hoffte, zu besserer Stunde wiederzukommen. Der Kaiser aber versammelte fofort die Herzöge, die Grafen und Herren seines Reiches um sich. Alle erklärten ihm wie ein Mann, sie feien bereit, die dem Kaiser zugefügte Schmach zu rächen und bis in den Tod ihrem Herrn zu folgen. Das Heer, das zusammengebracht wurde, zählte 60000 Mann; darunter waren 30 000 schwer gewappnete Ritter. Mit ihnen zog Otto Ii. bis

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 239

1902 - Karlsruhe : Lang
vor Paris. Im Angesicht der Stadt, am rechten User der Seine um den Montmartre, wurden die Zelte aufgeschlagen. Drei Tage lang wurde säst die ganze Umgebung verheert, und in weitem Umkreis schweiften Reiter und Troßknechte, um Lebensmittel herbeizuführen. Zn eiuer Schlacht kam es nicht. Die Franzosen lagerten auf dem linken Ufer der Seine. Schon zeigten sich Krankheiten in dem deutschen Heere; das französische Heer wuchs allmählich an, während Ottos Truppen durch den langen Marsch vermindert worden waren. Deshalb beschloß er die Heimkehr, ließ zum Rückzug blasen und das Lager abbrechen. Doch feierte er noch vorher ein wunderbares Siegesfeft. Auf dem Montmartre ließ er eine große Menge von Geistlichen sich ausstellen und ein Te Deiim singen, daß es in den Straßen von Paris widerhallte. Dann zog er ab. Das gab dem Franzosenkönig wieder Mut. Er folgte dem deutschen Heere und überfiel die Troßknechte und Reisigen mit dem Heergerät am Ufer eines hochangefchwollenen Flusses, als der größte Teil der Truppen schon auf das jenseitige User übergesetzt war. Da sandte Otto Boten zu Lothar hinüber und ließ ihn zu ehrlichem Kampfe und zu einer Entscheidung durch eine offene Feldschlacht auffordern. Kaum hatten die Gesandten ihre Worte beendigt, so hub ein französischer Großer an: „Wozu sollten wir so viel Blut vergießen! Laßt die Könige selbst den gefahrvollen Kamps auf sich nehmen, während wir von einem sicheren Orte aus zuschauen! Ist der eine geschlagen, so sollen die anderen sich dem Sieger unterwerfen." Noll Ingrimm erwiderte ein Bote des Kaisers darauf: „Wir haben immer gehört, ihr schätztet euren König gering, aber wir haben es nicht geglaubt. Jetzt gesteht ihr es selbst zu, und wir können nicht mehr daran zweifeln. Niemals wird unser Kaiser das Schwert führen, während wir die Hände in den Schoß legen! Niemals soll er in der Gefahr des Kampfes stehen, während wir von sicherem Orte ans zuschauen! Nähme er jedoch den Zweikamps mit eurem Könige aus, so wird er ihn dessen sind wir gewiß — siegreich bestehen." So sprach der deutsche Mann, so die deutsche Treue. Die Schlacht unterblieb; ungehindert setzte der Kaiser den Rückzug fort. Ein Kampf zwischen Lothar und feinen eigenen Fürsten bewirkte bald den Abschluß des Friedens. Der König von Frankreich bat um Verzeihung wegen des Geschehenen und suchte um eine Unterredung nach. An den Grenzen ihrer Reiche kamen beide Herrscher zusammen, und hier entsagte Lothar sei erlich allen Ansprüchen ans Lothringen. Zugleich empfahl er seinen kleinen Sohn Ludwig, der ihn begleitete, dem Schutze des Kaisers?) *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Ter Kamps um Lothringen.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 282

1902 - Karlsruhe : Lang
— 282 — Kaiser Karls des Großen Begräbnis. 1. Ter einer halben Welt gebot, Ter Kaiser Karl erlag dem Tod. Das war ein banger, trüber Tag, Als er im ehrnen Sarge lag. Tie Helden traten trauernd ein: „Was soll für ihn der enge Schrein? Ob auch der Geist dem Leib entstehn, Tes Kaisers Platz ist aus dem Thron." Sie hoben ihn mit starker Hand Hoch aus den Thron im Grabgewand Und hüllten unter Tränen ihn Zn Purpur und in Hermelin. 2. Sie banden in die starre Hand Tas Scepter ihm mit güldnem Band, Sie setzten ihm lorbeerumlaubt Tie Krone auf das weiße Haupt — Und legten auf den Schoß ihm stumm Noch Schwert und Evangelium. Nun hoben sie den Thron empor, Und Trauerlieder fang der Chor. So trugen sie, vom Weihrauchduft Umwogt, den Kaiser still zur Gruft; Und leise weinend, beugten sie Noch einmal huld'gend ihm das Knie Und beteten für feine Ruh — Und schlossen still die Pforte zu. Julius Slurm. Das Lügenfeld. 1. Bei Thann, da grünen Triften voll reicher Wiefenstur, Und lustig rauscht dazwischen die himmelblaue Thur. Doch öde liegt inmitten der blütenreichen Welt In meilenweiter Strecke das brache Lügenfeld. 2. Da sprießen keine Saaten, da schallt kein Vogellied; Nur Farrenkräuter wuchern hervor aus schwarzem Ried. Der Bauersmann sich kreuzet und flüchtet schnell vorbei: Ein Fluch hat längst getroffen die lange Wüstenei. 3. Einst hatte sich da drüben ein Wandersmann verirrt. Da dröhnt es durch die Wildnis, ein Eifenharnifch flirrt, Und aus den dichten Sträuchern und aus dem tiefen Moor Da rasselt wilden Schrittes ein Kriegesmann hervor: 4. „Was rief dich, Unglückseliger, in biefe Wildnis her? Was trieb bich, uns zu wecken aus Träumen tief und schwer? Da drunten in den Höhlen, in weitverfchlungnem Gang, Da fchlafen ganze Heere viel hundert Jahre lang. 5. Verruchter Söhne Frevel, gefchworner Treue Bruch Hat längst auf uns geladen des Himmels Rachefpruch. Vernimm die grause Kunde: Du stehst an selber Statt, Wo Ludewig den Frommen fein Heer verraten hat.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 27

1902 - Karlsruhe : Lang
— 27 Saone und der Rhone, Ludwig der Deutsche das Land östlich von dem Rhein und die Städte Speier, Worms und Mainz aus dem linken Rheinuser. Das dazwischen liegende Gebiet nebst Italien wurde Lothar zugewiesen. Lothar erhielt überdies die Kaiserwürde. Tie westlichen Franken, die nun Karl der Kahle beherrschte, hatten damals schon ihre deutsche Muttersprache aufgegeben und sprachen sranzösisch, und Karls Reich erhielt den Namen Frankreich. Lothars Reich bildete einen langen, schmalen Landstrich von den Mündungen des Rheins und der Maas bis an die Tiber. Nach Lothars Tode wurde eine Teilung vorgenommen. Lothars älterer Sohn Ludwig erhielt Italien und die Kaiserkrone. Den nördlichen Teil des Reiches bekam der jüngere Sohn Lothar Ii., von dem das Land Lotharingen oder Lothringen seinen Namen erhielt. Als Lothar Ii. gestorben war, wollte Karl der Kahle Lothringen mit Frankreich vereinigen. Allein Ludwig der Deutsche wehrte ihm dieses, bedrohte ihn mit Krieg und zwang ihn so zu einer Teilung. Am 8. August 870 wurde zu Mersen der Teilungsvertrag geschlossen. Karl der Kahle erhielt nur den Teil von Lothars Reich, in dem französisch gesprochen wurde; der Teil, in welchem deutsch gesprochen wurde, nämlich das Land an der untern Maas, das heutige Rheinpreußen, die Rheinpsalz, Lothringen und Elsaß, siel Ludwig dem Deutschen zu. Sein Reich hatte fortan den Namen Deutschland. Der letzte deutsche König Dom Stamme Karls des Großen war Ludwig das Kind, mit dem 911 die Familie der deutschen Karolinger ausstarb. Viii. König Heinrich der Erste. 1. Wie Heinrich von Sachsen König wurde. Siebeuzig Jahre nach dem Vertrag von Verdnn war Kon-rad I. König der Deutschen. Er war ein tapferer Herr und bemühte sich, Deutschland einig und stark zu machen. Aber die Herzoge und Fürsten in Deutschland wollten ihm nicht gehorchen. Konrad mußte deswegen viele Kriege mit ihnen führen. Er zwang die meisten zum Gehorsam; nur den Herzog Reginar von Lothringen und den Herzog Heinrich von Sachsen konnte er nicht überwinden. Heinrich war ein besonders mächtiger Fürst; ihm gehorchte das ganze norddeutsche Land zwischen dem Rhein und der Elbe. Da geschah es, daß König Konrad schwer krank wurde. Als er sah, daß sein Ende nahe war, ließ er seinen Bruder Eberhard zu sich kommen und sprach zu ihm: „Heinrich von Sachsen ist mein Feind; aber er ist der einzige Mann, der

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 236

1902 - Karlsruhe : Lang
— 236 — nach Italien gegen die Longobarden aufbrach, sammelte er in -Lchlettstadt den fränkischen Heerbann. Ter fromme Bischof Heddo aus Straßburg, der aus Etichos Geschlecht stammte, ein treuer Freund des Kaisers, begleitete ihn aus seinem italienischen Zuge. Tie Nachkommen Etichos hatten die Herzogswürde nicht mehr iime; denn die Karolinger, besonders Karl der Große, hoben die Herzogtümer auf, teilten die Lande ihres weiten Reiches in Gaue und fetzten Grafen darüber. Tiefe waren kaiserliche Beamte, die in jeder Gefahr treu zu ihrem Herrn und Gebieter standen. In Schlettstadt besaß Karl eine Psalz (Palast), in Colmar war ein königliches Haus, wo Kleidungsstücke und Putzsachen von zahlreichen Arbeitern für den Hof angefertigt wurden. In den dichten Forsten des Wasgaues sagte der Kaiser auf Bären und Auerochsen. In seiner Zeit war das Land schon berühmt wegen seiner Fruchtbarkeit. „Aus den Hügeln prangt die Rebe" — erzählt ein Zeitgenosse — „in den Tälern sind fette Triften; aus den reich gedüngten Feldern wächst Frucht in Menge; dichte Wälder krönen die Berge. Auf dem fischreichen Strome wird vieles nach Franken, Sachsen und Schwaben ausgeführt. Tas Gebirge liefert starke Bäume zum Bau der Paläste und Kirchen und ist für den König ein Jagdrevier, wo der schnelle Hirsch und der Eber gefangen werden. Ein bedeutender Handelsverkehr verfchafft dem Lande beträchtlichen Wohlstand und verhindert, daß die Bewohner in ihrem Überfluß geradezu ersticken." Auch den Aufenthalt in Lothringen liebte der Kaiser. In Diedenhofen besaß er einen prächtigen Meierhof. Ta er um die Verherrlichung des Gottesdienstes eifrig bemüht war, ließ er vom Papst Hadrian zwei geschulte Sänger aus Rom kommen, von denen der eine in der Stadt Metz seinen Wohnsitz erhielt. Jeder, der in einer Schule den Gesang lehren oder an einer Kirche Vorsänger-werden wollte, mußte sich von diesem unterrichten lassen. In Metz wurde die Gesangeskunst so gefördert, daß sich die unter Chrode-gang schon berühmt gewordenen kirchlichen Anstalten nun weiterhin eines hohen Rufes erfreuten. Aber auch traurige Erinnerungen knüpften sich für Karl den Großen an Lothringen. In Diedenhofen entriß ihm der Tod seine Gemahlin Hildegard, die zu Metz im Kloster St. Arnulf ihre Ruhestätte saud. Nach dem Tode Karls des Großen ging das Reich rasch seinem Untergange entgegen. Wie die Söhne Ludwigs des Frommen bei Colmar ihrem Vater gegenüberstanden, wie Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Straßburg die Eide schwuren, und wie das Reich durch die Verträge zu Verdun und zu Merlen geteilt wurde, ist schon erzählt worden.
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